Mit der Jahresversammlung 2019 am 18. Mai in Gommern unweit Magdeburg hat die
THW Landesvereinigung Berlin • Brandenburg • Sachsen-Anhalt e. V. drei zentrale Eckpfeiler implantiert:
Verkrustungen früherer Zeiten aufbrechen; zum Dank an Partnerinnen und Partner für die großartige Unterstützung der Aktiven erstmalig ein besonders Begleitprogramm anbieten; im Vorstand 2020 ein Stühle-Rücken andeuten, das bereits jetzt beginnt.
Auf geänderte Grundeinstellungen der Mitglieder in den gemeinnützigen örtlichen Helfervereinigungen (OHV) ging der Vorsitzende der THW-Landesvereinigung (LHV) Jürgen Hohnen in seiner Ansprache zur Begrüßung ein. Immer häufiger fragten sich OHV-Mitglieder: „Was bringt mir dieses Engagement?“ Dieser egoistische Ansatz führe in die falsche Richtung. Es sei vielmehr entscheidend, etwas Sinnvolles zu tun, betonte Hohnen im originellen Versammlungsaal „große Festscheune“ des Hotels Robinienhof. Gleichwohl habe auch die Politik inzwischen wie beispielsweise Brandenburg erkannt, dass Image und Ansehen des traditionellen Ehrenamts allein nicht mehr zur Motivation ausreichen. Das Bundesland würdigt den Einsatz der Aktiven im Katastrophenschutz u. a. inzwischen mit einer Prämie von 200 Euro pro Jahr.
Auf dem Weg der Erneuerung seien erste Ergebnisse zu erkennen, befand der Vorsitzende. Aufgrund freundlicher Erinnerungen haben einige OHVs rückständige Mitgliedsbeiträge beglichen. Leider seien die Außenstände noch nicht ganz abgebaut.
Um die Distanz zwischen OHV einerseits sowie LHV-Vorstand andererseits zu verringern gab und gibt es erste Schritte des „Hineingehens“ in die Gliederung mit dortigen Vorstandssitzungen. Hohnen verstand in seiner Ansprache dies auch als Weg, um ideelle Strömungen an der Basis zu erkennen und diese im Rahmen von Lobby-Arbeit übergeordneten politischen Gremien zu vermitteln.
Visiten: Innenminister von Sachsen-Anhalt & Bürgermeister von Gommern
Die notwendige Unterstützung des Ehrenamtes unterstrichen symbolisch Visite und Ansprache des Innenministers von Sachsen-Anhalt Holger Stahlknecht. Er wies darauf hin, das Erfahrungen mit Hochwasser und einem Eisenbahn-Unglück in der Region seien ohne das THW nicht zu bewältigen gewesen. Stahlknecht: „Ein Riesen-Dank, dass es das THW und das Engagement ehrenamtlicher Helfer gibt.“ Nicht alles könne der Staat hauptamtlich organisieren.
In die gleiche Kerbe hieb auch der Bürgermeister von Gommern, Jens Hühnerbein. Als Bewohner einer Elbe-Anrainer-Gemeinde habe er erlebt, wie das THW Schlimmeres verhütet hat.
THW-Statements von Regionalstelle & Bundesvereinigung
Erste Pläne zum Einsatz des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) skizzierte die Leiterin der THW-Regionalstelle Magdeburg, Anette Lehmann. Hier blieben allerdings noch viele Fragen der OHV-Delegierten ohne klare Antwort.
Aus dem Dachverband der THW-Bundesvereinigung (BV) nahmen mit Ralph Dunger und Christian Herrmann zwei Vize-Präsidenten an dem LHV-Jahrestreffen teil. Der aus Frankfurt/Oder stammende Herrmann gehört inzwischen auch dem Vorstand der LHV BEBBST an. Dunger unterstrich die enormen Aufstockungen bei Personal und Haushalt des THW.
Revirement erster und zweiter Teil
Dem LHV-Vorstand steht im kommenden Jahr eine teilweise Neubesetzung an, nachdem in einem ersten Abschnitt aus gesundheitlichen Gründen Vize-Vorstand und zuständig für Sachsen-Anhalt Michael Borgmann um seinen Rücktritt gebeten hatte. Für ihn rückt in diese Position Christian Schulz nach. Er wurde mit großer Mehrheit gewählt. 2020 nicht mehr für den LHV-Vorstand kandidieren werden aus beruflichen Gründen wegen etlicher Auslandsreisen Vorsitzender Hohnen und wegen Überlastung Schatzmeisterin Ilona Köster. Das kündigten Beide an.
Michael Borgmann
Zuvor zeichnete Vizepräsident der THW-Bundesvereinigung Dunger den Hallenser OHV-Mitgründer Michael Borgmann mit der Ehrennadel in Silber der THW-Bundesvereinigung aus. Dunger brachte es auf den Punkt: „Er hat sich in besonderer Weise um das THW verdient gemacht.“
Der mittlerweile pensionierte Präsident des Landgerichtes Halle hatte zum Abschluss der Tagung 18 mögliche Fälle aus der Vereins-Praxis dargestellt und aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Richter für Zivilrecht interpretiert. Die Beispiele werden demnächst auf der LHV-Homepage publiziert.
Positives Ergebnis
„Ich habe den Eindruck gewonnen, wir ziehen an einem Strang“, würdigte Hohnen die
Jahresversammlung 2019 in seinem Schlusswort. Dazu gehörte zweifellos auch der Kameradschaftsabend tags zuvor in der speziellen „Brauserei“ neben dem Hotel, welcher intensive für Einzel- und
Gruppengespräche und für Verabredung künftiger Artbeitstreffen genutzt wurde.
Zu bestaunen war der von der THW-Jugend Neuruppin restaurierte ehemalige DDR-Kleinlaster B 1000. Die Landesvereinigung Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt hatte dieses Vorhaben in den
letzten Jahren mit 3.000 Euro unterstützt.
Bericht: Horst Engelhard